Freitag, 25. September 2015

Philosophischer Unfug & zuviel Sonne

Fr., 25.09.15

Die Erkenntnis der eigenen Endlichkeit, sollte unseren Umgang mit der Zeit bestimmen. Der Gedanke als Mensch etwas Bleibendes zu schaffen, erscheint kühn, insbesondere wenn man sich der Endlichkeit unseres Sonnensystems oder unserer Galaxy bewusst macht. „Carpe diem“ (Nutze den Tag) meint nicht, in eine ruhelose Geschäftigkeit zu verfallen, sondern sich des eigenen Seins im hier und jetzt bewusst zu werden, um das Leben in die richtigen Bahnen zu lenken. 

Mein hier und jetzt findet im Schatten einer Palme statt, den Blick auf die Wellen des Atlantiks gerichtet und die tiefe Empfindung am richtigen Ort zu sein, um dummes Zeug zu faseln.  




Zu guter letzt ein Zitat von Mark Aurel: „Wenn du auch 3.000 Jahre lebtest oder 30.000, so vergiss doch nie, dass keiner ein anderes Leben verliert, als das, welches er wirklich lebt. 



Donnerstag, 24. September 2015

Bootsfahrt in Imbassai

Do., 24.09.15





Blick auf den Eingang unserer Pousada.

Zwischen dem Grün ist der Strand zu sehen. Der Strand gehört zum Fluss und gleichzeitig auch zum Meer. Traumhaft!!


Hinter uns befindet sich das Meer und im Vordergrund ist der Strand des Flusses zu sehen.

Seltenere Blogeinträge

Do., 24.09.15

Ich muss mir den Computer teilen!! Wenn ich vom Joggen komme, sitzt Ute schon vor dem Rechner und schreibt kilometerlange E-Mails.

Ja, und ich muss den Krimi von J. Adler Olsen lesen.

Mittwoch, 23. September 2015

Imbassai, ein traumhafter Ort?

Mi. 23.09.15

Unsere Pousada heißt "Entre as Aguas", übersetzt "Zwischen den Wassern" und das passt ganz gut zu Imassai. Neben den unendlich scheinenden (fast menschenleeren) Palmenstränden fließt durch die Stadt ein Fluss. Der Fluss verläuft parallel zum Strand und ist keine 200 m vom Meer entfernt. Und genau dieser Umstand verleiht Imbassai einen unnachahmlichen Charme.




Am Strand haben wir hin und wieder gestrandete portugiesische Galeeren gesehen. Ich meine nicht die Schiffe, sondern die fiesen und extrem giftigen Quallen. Wer in Imbassai ins Meer geht, bleibt also nicht nur wegen der hohen Wellen in Ufernähe, sondern für den Fall der Fälle, dass man sich in eine der Dentale einer Qualle verfängt und einen Schock erleidet, rechtzeitig aus dem Wasser gezogen werden kann. 

Vielleicht sind diese Quallen ja ein jahreszeitliches Problem. Aber ist auch Wurscht, da ist ja der Fluss und da kann man eben auch prima drin baden. 

So schön der Fluss auch ist, wo Wasser, da auch Moskitos und kurz vor Sonnenuntergang starten die ihre Attacken. Das nervt. Nachts ist es O.K., da wir ne Aircon im Zimmer haben. Wir kühlen abends unser Zimmer auf 17° Grad herunter. Da surrt dann kein Moskito mehr durch die Luft. Da könnte man nun meinen, mit sanftem Meeresrauschen, müsste man einen herrlichen Schlummer haben. Aber die Natur hat immer noch einen in petto: Um 20.30 Uhr gehen wir schlafen (ich stehe um 5.30 Uhr auf und jogge am Strand) und zeitgleich setzt ein vielstimmiges Grunzkonzert an. Zuerst haben wir gedacht unsere kleine Hütte würde von einer Rotte Schweine umstellt sein, was ja nicht sein konnte. Am folgenden Abend haben wir den Grund für das Grunzen entdeckt. Es handelt sich um Kröten in der Größe von Arnold Schwarzeneggers Bizeps. Aufgrund ihrer enormen (fast schon angsteinflößenden) Größe können die Viecher weder ordentlich quaken, noch hüpfen. Die sitzen nur da und grunzen vor sich hin. Hunde, Katzen, Menschen und sogar Autos machen einen Bogen um diese Spezies. Meistens sitzen sie aber nicht in Häusern, Cafés, Restaurants auf Wegen oder auf den Straßen, sondern wohnen in den dichten Büschen der Imbassai umgebenden Sumpflandschaft. In bzw. durch das Dorf robben die Kröten nur am Abend, um sich ein schönes Plätzchen zum Grunzen zu suchen.       

Montag, 21. September 2015

Estrada de Coco - Vorbereitungscamp für den Halbmarathon 

Sa., 19.08.15



Am Dienstag haben wir Boipeba in den frühen Morgenstunden mit einem Lanca Rapido (Motorboot) verlassen. Schade, hier war es voll cool. Und da es weit ab von einer Großstadt liegt, ist es auch „sicher“. Kein Problem den Strand mit mehr Gepäck und Geld zu besuchen. Kein Problem nachts am Strand spazieren zu gehen. Die Kriminalität ist eben vor allem in den Großstädten ein Problem, insbesondere wenn die Sonne untergegangen ist und man sich abseits der Touristenattraktionen bewegt. 


Wir sind nach Jaua zurückgekehrt. Der Strand hier ist ist eben auch super. Durch die vorgelagerten Felsen, gibt es hier ein schönes Badebecken, ohne die heftigen Wellen des Atlantiks. 


Unser zweites große Reiseziel wird wieder einmal die Estrada de Coco sein. Ein schier endlos scheinender Strand an deren Landseite Cocospalme neben Cocuspalme steht. Der Strand ist sehr breit (noch breiter ist allerdings der Cocospalmenstreifen) und die Wellen haben eine lange seicht ansteigende Auslauffläche, ein Paradies für Strandjogger. Ich stehe jeden Morgen um halb sechs auf, putze mir Zähne, trinke ein großes Glas Wasser und dann laufe ich los. Herrlich!!!


Panorama Foto: man blickt aufs Meer und sowohl links als auch rechts ist unendlicher Strand. Fantastisch!!



Freitag, 18. September 2015

Philosophische Gedanken II

So., 13.09.15

Diner: Pizza oder Huhn???

Wie sieht meine nächste Unterrichtseinheit aus?

Philosophische Gedanken

Sa., 12.09.15

Diner: Fisch oder Pizza???

Intensive Gedanken an Schule, Noten  & Hausaufgaben.

Donnerstag, 17. September 2015

Warum haben Brasilianer statistisch gesehen eine längere Lebenserwartung als Mitteleuropäer?


Do., 10.09.15


Die Kombination dieser 4 Punkte muss es sein.


  • Wer nicht in der Nähe von Fischern lebt, schläft länger als Europäer.
  • Immer gibt es Früchte und frisch gepressten Saft
  • Das  Klima (ist herrlich, hier braucht es nur T-Shirt, Flip-Flops und Shorts egal welche Tageszeit gerade ist)
  • Hier raucht keiner (zweieinhalb Wochen bin ich jetzt hier und sehe nie jemanden rauchen, Männer schon gar nicht, Aschenbecher stehen zwar vereinzelt herum, sind aber immer leer)

Der Aufgang zu unserem Zimmer. Jeden Tag bekommen wir neue Blumen.

Impressionen aus dem Paradies 

und das Ende der Zeit

Di., 08.09.15


Am Montag haben viele Brasilianer die Insel verlassen. Erst am Montag? Ja, denn der 07.09.15 ist ein Feiertag in Brasilien (Unabhängigkeitstag) und das verlängerte Wochenende endete nun. Es wurde richtig leise auf der Insel, ein verschlafenes Nest, weitab vom schnelllebigen Festland. Alles braucht hier doppelt so viel Zeit, aber das macht nichts, hier hat man ja die Zeit. Nur abends wenn man Hunger hat, 





kann die doppelte Wartezeit unangenehm sein, aber schon am zweiten Abend war auch mein Hungergefühl entschleunigt.

Um 17.30 h geht die Sonne unter, den geniesst man (nachdem man sich mit Moskitovertreibungsmitteln die Beine besprüht hat) in einem Restaurant. Um 19.00 h fällt man in seine Hängematte und döst vor sich hin oder liest oder schaut sich nen Film an. Um 20.30 h schlummert man dann im Bett. So früh? Ja, das haben wir auf Boipeba schnell gelernt, denn:

  • 4.15 h heftiger Regenguss oder laute Sturmböen
  • 4.45 h die Hähne krähen
  • 5.00 h die anderen Vögel trällern auch los (da bleibt kein Auge zu)
  • 5.30 h Dämmerung, erster Fischer tuckert mit seinem Boot vorbei,                                  alle Luken auf, damit es auch jeder hört
  • 5.35 h der zweite Fischer tuckert …
  • 5.40 h der dritte Fischer …
  • 5.45 h der vierte …
  • 6.00 h der letzte Fischer 

Der Fluss ist nicht zu eng, sie könnten gleichzeitig fahren, aber das scheint ihnen wohl zu langweilig. Wenn sie schon so früh aufstehen müssen, sollen wenigstens alle anderen Insulaner wach im Bett liegen. Ich stehe immer mit dem dritten Fischer auf, genieße die Morgenluft, schreibe an meinem Blog oder lese und um 7.00 Uhr gehe ich joggen. 

Der Strand, vor unserer Pousada.
Ein Fischer, der seinen morgendlichen Fang direkt am Strand verkauft. Krebse sind sehr angesagt.

Das Ende der Zeit? Nun ja, ich habe zwar Zeitangaben gemacht, aber im Grunde genommen gibt es hier nur zwei relevante Zeitpunkte an denen sich alle orientieren: Sonnenaufgang und -untergang.

Hier verbringen wir die Zeit zwischen Sonnnenauf- und -unterganag.









Wilde Tiere gibt es hier auch!


Dienstag, 15. September 2015

Flora in der Pousada Santa Clara  

So., 06.09.15



Mitten im Urwald ist unsere Unterkunft gelegen. Jeden Tag durchschreiten wir ein Meer von Blumen und Palmen. Hier eine Auswahl:

Rosa do Deserto

Hrliconia
???

Graxa (Hibiscus)

Eine Orchidee




Hrliconia (andere Sorte)

Neue Sorte der Hrliconia


???

Acaii

Noch eine Hrliconia



Abenteuer Fähre in Brasilien

Sa., 05.09.15


Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln ist die Fahrt mit einer brasilianischen Fähre sehr günstig. Wieso? Wir haben es erlebt. Es macht den Eindruck, als sei die Fahrt mit der Fähre werbefinanziert. Kaum hat die Fähre den Hafen verlassen, ging der Horror los. Weglaufen war ja nicht mehr möglich. Zuerst haben mal die Fährgäste alle ihre Kühltaschen geöffnet, um sich mit ein paar Dosen Bier in Stimmung zu bringen. Dann entpuppte sich ein erster Fahrgast als Verkäufer und brüllt los, welche Vorteile seine fantastischen Taschen haben, jeder sollte so eine haben. Daraufhin hat er die Taschen verteilt, damit man sich die angucken kann. Währenddessen hat der nächste mit seinem Verkaufsschreien begonnen. Im Angebot nun Eis. Ohne Unterbrechung, als würde das Ganze einem festen Programmablauf folgen, wurden uns unter lautem Verkaufsgebrüll noch folgende Produkte feilgeboten: Fernsehantennen mit unglaublichen Empfangseigenschaften, Zahnbürsten, die Zähne ohne Zahnpasta reinigen, eine blinkende Puppe mit Propeller auf dem Kopf, raubkopierte CDs einer fantastischen Sängerin (der Typ hatte dazu noch Lautsprecher am Bauch befestigt, aus der dann die Musik der Sängerin heraustrat). Kurz vor Ende der Fahrt haben die Verkäufer alles wieder eingesammelt (bis auf das Eis). Ob jemand was gekauft hat, weiß ich nicht. Vom ganzen Bierdunst und Gebrüll waren wir beide leicht weggetreten und froh, die Fähre nach 55 Minuten wieder verlassen zu können. 

Sonntag, 13. September 2015

Boipeba

Sa., 05.09.15

Die Sonne scheint und ca. 2 Millionen Salvadorianer wollen an den Strand. Salvador hat zwar viele Strände, aber das reicht bei weitem nicht. Daher verlassen am Wochenende viele die Stadt. Das weiß ich jetzt und werde nie wieder versuchen diese Stadt am Wochenende zu verlassen. 

Unser Plan: Pousada Noa Noa gleich nach dem Frühstück verlassen. Public Bus bis zum Mercado Modelo in der Cidade Baxia (Unterstadt) nehmen, Taxi entern und zum Fährhafen fahren, Ticket für die Fähre auf die Insel Itaparica ordern und übersetzen. Dort dann Public Bus nach Valenca, dann mit dem Schnellboot (Lancha rapido) nach Boipeba. Das war der Plan und sollte von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr dauern inkl. Schnittchenpause mit kalter Cola im Irgendwo. 


Genau über dem Buchstaben "B", und dann über den Beiden braunen Felsflecken am "Strand", da ist unser Ziel, die Pousada Santa Clara. 


Die Kollision mit der Wirklichkeit: 9.05 Uhr an der Haltestelle. Es kommt einfach kein Bus mehr. Um 10.00 Uhr wollen wir aufgeben, dann kommt doch noch ein Bus. Ok, wir rein. Am Mercado zanken wir uns erstmal in welche Richtung wir gehen sollen, um ein Taxi zu finden, gut dass dabei dann neben uns ein Taxi hielt, man muss ja auch mal Glück haben. 


Das Taxi bringt uns in Windeseile zum Fährhafen. Aber was wir dort sahen, übertrifft jede Vorstellung. So eine lange Menschenschlange habe ich noch nie gesehen. Da warteten tausende Menschen, um einen Platz auf einer Fähre zu erhalten. Und das Warten fand unter strahlenden Sonnenschein statt. Oh je, das hätte ich mit meiner Frisur nie überlebt. Ich habe mich also durchgemogelt (schäme mich auch. Dadurch verkürzte sich unsere Wartezeit auf 2 Stunden, davon 30 Minuten in praller Sonne (Ich habe jetzt einen sehr braunen Kopf). Ohne Mogelei wären es bestimmt 4 Stunden Wartezeit geworden. Und nach dieser verkürzten Wartezeit hatten wir Zugang zum Ticketschalter. Auf die nächste Fähre mussten wir dann natürlich auch noch warten. 
45 Minuten die Überfahrt. 1 Stunde warten auf den Anschlussbus nach Valenca. Ganz knapp haben wir dann die letzte Bootsfahrt nach Boipeba erreicht und oh Wunder, die letzten beiden Plätze ergattert, man muss ja auch mal Glück haben. Das Boot fährt los und die Sonne geht unter. Fix ist es duster und wir rasen (und hopsen) im „bateau rapido“ über dem Fluss, links und rechts Mangrovenwälder. 90 Minuten später heben wir den Hafen Boipeba erreicht. 10 Stunden waren wir unterwegs, um das Paradies zu erreichen. 

Sonnenunergang im Paradies. Boipeba, ach herrlich!!


Wochenende in Salvador

Sa., 05.09.15

Scheint die Sonne und das tut sie hier sehr oft, gehen die Salvadorianer gerne an den Strand. Handtuch unterm Arm (ich erwähnte es ja schon) und ein bis zwei Kühltaschen. Wir würden uns ja gerne eher ein stilles ruhiges Plätzchen suchen. Das mag der Brasilianer gar nicht. Er geht immer dahin wohin alle gehen. Es ist eine Art "Haufenprinzip". Das nach folgende Foto dokumentiert dieses Prinzip. 



In den Kühltaschen würden wir Frikadellen, Schnittchen und Schokolade verstauen und dazu ein paar  Getränke und natürlich mehrere Kühlkissen, damit alles schön lange kühl bleibt. Der Brasilianer stapelt aber ausschließlich Bierdosen in die Kühltasche und oben drauf kommen noch die obligatorischen 20 Real (ich erwähnte es ja schon) Damit wird der  Leihschirm und die Limonade für die Kinder bezahlt).

Samstag, 12. September 2015

Besuch in Salvador da Bahia 

Sa., 05.09.15

Wir wollen auf eine Insel fahren. Sie heißt Boipeba. Dazu muss man zuerst von Jaua mit dem Bus nach Salvador da Bahia fahren. 2 Stunden dauert so eine Fahrt. 2 Stunden lautes Motoren- gebrumme,  Geruckel und Gequietsche (Die Straßen sind nicht so gut & die Busse alle uralt). 
Ältester Leuchtturm Brasiliens. Der Sonnenuntergang, den man von hier aus sehen kann, soll der schönste Brasiliens sein, das sagen zumindest die Salvadorianer. Es ist übrigens auch der einzige Ort Brasiliens, wo der Sonnenuntergang direkt über dem Wasser zu beobachten ist. Und kurz vor 18.00 Uhr pilgern denn auch die Massen zum Leuchtturm, dem Mekka der Sonnenanbeter (und der Sonnenuntergang war auch echt Hammer).

Auf dieser Fahrt wurde nicht nur an Haltestellen gehalten, es gab auch eine Extrahaltestelle der Polizei. Und das geht so: Der Bus hält, die Türen gehen auf und vorne und hinten springen jeweils ein Polizist mit gezogenen Waffen, alle Männer im Bus stöhnen kurz (aber ganz, ganz leise). Die Polizisten fordern die Männer auf, den Bus zu verlassen. Und wie in amerikanischen Krimis, müssen wir uns breitbeinig mit den Händen an den Bus anlehnen und werden einer nach dem anderen gefilzt. Danach umdrehen, und mit den flachen Händen Rucksack oder Tasche festhalten, damit auch diese inspiziert werden kann. Ein Polizist filzt und sucht, während hinter ihm eine Polizistin mit gezogener Pistole aufpasst. Am Ende und am Anfang des Busses stehen zwei weitere Polizisten/innen mit Maschinengewehren. 

Diese Buskontrollen passieren recht häufig in den brasilianischen Großstädten, da es immer wieder bewaffnete Überfälle auf Busse gibt. Das läuft sehr professionell ab. Zwei bewaffnete Räuber fordern die Fahrgäste auf, alle Wertsachen in einen Rucksack zu packen. Ist der Rucksack voll, zwingen die Räuber den Busfahrer anzuhalten. Die Diebe steigen aus und wie praktisch, da stehen schon die Kumpane auf Motorrädern bereit, um die Räuber abzuholen. 

Daher gibt es auf den großen Ausfallstraßen auch immer wieder Polizeikontrollen speziell für Motorradfahrer. Das bremst natürlich den gesamten Verkehr aus, but safety first. 

Im Hintergrund das Wahrzeichen Salvadors, der Elevador Lacerda (ein Fahrstuhl, bzw. mehrere) verbindet die Unterstadt (Cidade Bahia) und Oberstadt (Cidade Alta), 70 Meter Höhenunterschied, Fahrpreis 5 Cent 



Die Unterstadt, hier ist viel dem Zerfall ausgesetzt.



Salvador ist die drittgrößte Stadt Brasiliens (nach São Paulo und Rio de Janeiro). Der genaue historische Name der an der Allerheiligenbucht liegenden Küstenstadt lautet São Salvador da Bahia de Todos os Santos (Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen). 3,3 Millionen Einwohner hat die Stadt heute. 






Zwei Bilder von der Oberstadt, zu sehen ist eins der neueren Stadteile mit dem größten Shoppingcenter der Stadt.

Freitag, 11. September 2015

Frühstück in Brasilien

Fr., 04.09.15

Basics, die immer auf dem Tisch stehen:
Brötchen mit Butter und Käse oder Schinken,
Milchreis oder Couscous (fest oder breimäßig) 
Fester Couscous wird gerne mit nen Spiegelei gegessen
Maniok-Wurzel (sieht aus wie ein Riesenrettich) gekocht und in Scheiben geschnitten
Kochbananen (größer und dicker als unsere, ungekocht ungenießbar) werden längere Zeit gekocht aus der Schale gelöst und auf Brot gegessen oder so pur mit Butter bestrichen, ist ganz lecker. 
Und immer gibts es einen Kuchen oder Muffin. Immer!!!

Getränke:
Kaffee, Tee (aber nur für mich, trinkt hier sonst keiner)
Saft (kein Saft zum Frühstück geht gar nicht und der Saft wird morgens immer frisch hergestellt) 
  • Cacau-Saft (klingt verrückt, ist weder dunkel noch süß, sondern bitter und weiß, ich habe mich nicht verschrieben)
  • Papaya (der Saft ist schön rot, ganz dickflüssig, wie fast alle Säfte hier)
  • Mango (bei uns im Supermarkt grün, hier sind sie gelb und dreimal so groß, voll lecker)
  • Maracuja (orangengroß und gelblich, meist schrumpelig, aber der Saft unglaubliches Gaumenfeuerwerk)
  • Bananen (unsere normalen Bananen) + Cacausaft (ist immer noch weiß, aber dafür jetzt süß, voll lecker)
  • Limone (die kleinen grünen Dinger, die bei uns in die Caipirinia-Cocktails kommen)   
  • Mangaba (keine Ahnung, die zeigen einem nicht die Frucht, muss wohl sehr hässlich sein, fast so gut wie Maracuja)
  • Umbu (keine Ahnung, die zeigen einem nicht die Frucht, muss wohl sehr hässlich sein, der Saft ist sauer)
  • Caju (sieht aus wie gelbe Paprika)
  • De Fruta (ein Mix aus allen Möglichen)
  • Orange (gibt es nur selten, finden die hier alle voll langweilig)
Frühstück: Der Saft ist unter einem Schleier versteckt, da die dicken, daumengroßen Brummer auch gerne an den Saft wollen. Die schneckenähnlichen Teile heißen Pateo püre Patata (also irgendwas mit Kartoffeln gebackenes).

Was anders ist:
Honig steht auch auf dem Tisch, habe ich mir mal aufs Brot gepackt. Da haben die alle aufgehört zu essen und mich angestarrt. Honig auf Brot finden die ekelig, Honig kommt auf Kochbananen, wenn die nicht süß genug sind. 

Marmelade??? Kennen die gar nicht!

Mittwoch, 9. September 2015

Regeln für den Strandbesuch?!?!

Do, 03.09.15

Das Condominio Albatroz liegt ganz nah am Meer. Da wollten wir natürlich hin, am Strand liegen und baden. Dazu muss man das Condominio verlassen. Oha! In die normale Welt hinaus. Unsere Tante hat uns gleich mal genau erklärt, worauf wir alles zu achten haben. Alles kein Scherz.

Wer an den Strand geht und insbesondere wie ein Weißbrot aussieht:
  1. Legt sich dahin, wo schon andere liegen. Nie alleine abseits legen
  2. Auf keinen Fall einen Rücksack mitnehmen
  3. Handtuch, Sonnencreme und Buch unter dem Arm klemmen 
  4. Auf keinen Fall ein Smartphone oder eine Kamera mitnehmen
  5. Auf keinen Fall mehr als 20 Real (5 Euro) mitnehmen
  6. Auf keinen Fall weniger als 20 Real mitnehmen
  7. Nie später als 16.00 Uhr den Strand verlassen

Aus dieser Liste geht klar hervor, ganz ungefährlich ist es am Strand nicht. Überfälle kommen recht häufig vor. Wer sich nicht an die Regeln hält, kann leicht ein Opfer werden. Regel Nr. 1 ist ja klar, Nr. 2 klingt für uns schon komisch. Aber: Erstens nimmt kein Brasilianer einen Rucksack mit zum Strand, weil sie zweitens wissen, dass Räuber in den Rucksäcken Geld und Wertsachen vermuten. Ein Brasilianer nimmt ausschließlich Kühltaschen (mindestens eine) mit an den Strand. Und darin befindet sich ausschließlich Bier (dazu später näheres) und das weiß auch jeder Räuber. Nr. 4: Wer damit am Strand herumfummelt, macht nur unnötig auf sich aufmerksam und signalisiert damit, dass er die Regeln nicht kennt. Räuber und Diebe beobachten einen nun und warten auf eine Gelegenheit, die kommt schon, spätestens beim Verlassen des Strandes. Irgendwo ist immer ne Ecke, wo man alleine erwischt werden kann. Nr. 5: Am Strand laufen Verkäufer herum. Es gibt Eis und Bier und eben auch diese leckeren Käsestangen, die direkt vor Ort auf glühenden Kohlen geröstet werden. Die kann man dann von den 20 Real kaufen und hat noch 10 Real über. Das ist die Mindestsumme (Regel Nr. 6),


Einladender Palmenschatten, aber leider impossible.
Endlose Weiten, herrlich! Ganz im Hintergrund Schirmchen!


die man bewaffneten Räubern übergeben muss, damit sie einem nichts tun. Nr. 7: Ist ja klar, alle Brasilianer gehen so um diese Zeit, würde man gemütlich liegenbleiben, verletzte man damit Regel Nr. 1 und damit schließt sich der Kreis.

Das hört sich alles erstmal ziemlich kurios an. Aber viele Brasilianer sind eben arm und daher ist die Kriminalitätsrate eben sehr hoch. Wer die Strandregeln aber beherzigt ist safe und kann den Tag mit ner Käsestange unter einer Palme verbringen.  


Wie sind diese Fotos entstanden, ohne gegen Regel 4 zu verstoßen? Natürlich haben wir gegen die Regel Nr. 4 verstoßen. Aber es ist ja auch kein Mensch auf den Fotos zu sehen und wir waren noch auf dem Weg zum „Strand“, also dem Ort wo viele Brasilianer liegen. Ich habe die Fotos gemacht, bevor uns jemand bemerken konnte.








Hier noch mal eine Vergrößerung des zweiten Fotos. Nun ist auch der Schirmwald bzw. das Schirmwäldchen gut erkennbar.
Ziemlich weit hinten sieht man die Schirme im Sand stecken. Da sind die brasilianischen Strandbesucher alle schön dicht beieinander, wie sie es auch lieben. Da sind wir auch hingegangen. Das Iphone gut versteckt in den Badeklamotten. 










Dienstag, 8. September 2015

Condominio und Muße

Mi., 02.09.15

Das Vordach umläuft das gesamte Haus und darunter befindet sich die Veranda.






Da sitzen wir nun im Condominio auf der Veranda des Hauses der Rentner Guimaers-Meinkings. (Nur kurz eingeworfen: 1932 hatte der Nienburger Karl Meinking die verrückte Idee nach Brasilien auszuwandern, um in der Diamantina nach Diamanten und Gold zu suchen. 1934 ist er dann auch tatsächlich angekommen und hat begonnen in seinem Claim zu buddeln, hat eine Brasilianerin geheiratet und eine Tochter bekommen, die Tante, bei der wir nun zu Besuch sind.)

„Hier kann man die Ruhe hören“, sagt Heinrich Anton und gibt seiner Hängematte neuen Schwung. Stimmt im Prinzip, wären da nicht die lärmenden Gänse, die anstatt eines Hundes das „Wachen“ übernehmen und jede Bewegung und jedes Geräusch mit ihrem merkwürdig heiser klingenden Getute kommentieren. Abgesehen davon attackieren sie auch jeden, der sich dem Haus nähert und ja, das tut weh, wenn die zuhappen. 

Ex-Wachhund Polar, 12 Jahre alt, Rentner & Müßiggänger
Ein Hund ist natürlich auch da, der ist aber schon 12 Jahre alt und kann das „Wachen“ nicht mehr machen. Er ist also ebenfalls in Rente und liegt nur noch auf der Verenda.

Sich Zeit für das Zeitlose nehmen ist hier die Devise. Hier beherrscht Muße den Tagesablauf. Muße, griechisch scholé, lateinisch otium bedeutet das Losgelöstsein von ökonomischen und politischen Tätigkeiten und das Freisein von privaten oder öffentlichen Geschäf-ten. Und hier hinter den Mauern des Condominio ist man von der rastlosen Welt tatsächlich abgeschnitten. 


Wahre Muße kann entstehen, wenn man nicht an den „Hunger“ von morgen denken muss und im Gegenteil auch nicht gierig jeder neuen Annehmlichkeit der Moderne nachjagt.  


Zum Abschluss noch ein Zitat von Blaise Pascal: „Alles Unglück der Welt verdankt sich der Unfähigkeit der Menschen, in einem Zimmer zu bleiben.“ Bezogen auf Brasilien müsste das Wort Zimmer durch Veranda oder besser noch durch Hängematte ersetzt werden und genau da lege ich mich jetzt wieder hinein, yeah und fröne dem nutzenfreien Verweilen im Schatten und lausche dem Getute der acht Wachgänse.